St.Gallischer Jägerverein Hubertus

Vorstehhunde

Die Bezeichnung Vorstehhunde umfasst eigentlich nur das Arbeiten des Hundes vor dem Schuss, wozu nebst der Suche im Feld auch das Buschieren und Stöbern gehören. Gerade deutsche Vorstehhunde lassen sich aber bedeutend vielseitiger einsetzen und sind daher korrekterweise auch weit zutreffender als Vollgebrauchshunde zu bezeichnen. So suchen sie mit hoher Nase als sogenannte Hochwindsucher im freien oder buschig bewachsenen Gelände sich drückendes Niederwild – Hase, Fuchs, Federwild – und zeigen dessen Vorhandensein durch ruckartiges Verharren oder Vorstehen an. Sie stöbern aber auch in Schilf und Wasser, um sich dort „versteckendes” Wasserwild zum Auffliegen zu bringen. Beschossenes Wild apportieren sie frei oder auf Kommando.Kann der Schütze von ihm beschossenes Wild nicht ausfindig machen, so wird der Hund zur Verlorensuche geschickt, wobei er den nach dem Schuss geflüchteten Hasen und den geständerten oder geflügelten Fasan entweder mit tiefer Nase ausfährtet oder tödlich getroffenes und unsichtbar niedergefallenes Federwild mit hoher Nase weiterhin sucht. Gefundenes Wild hat er zu greifen und zu bringen. Beschossenes Wasserwild hat er ebenfalls zu suchen und selbst aus tiefem Wasser zu bringen. Als Vollgebrauchshund hat er aber auch beschossenes und nach dem Schuss geflüchtetes Schalenwild am Schweissriemen fährtentreu und sicher nachzusuchen und sofern zur Hatz geschnallt zu stellen oder aber niederzuziehen.(Rehwild) Tot aufgefundenes Schalenwild hat er zu verweisen. (Totverbellen oder lautes Verweisen; freies Verweisen; Bringeselverweisen.)

Nebst hervorragender Nasenleistung müssen diese Hunde auch über die nötige Wild- und vor allem Raubwildschärfe verfügen. Wasserfreudigkeit wird ebenso verlangt wie die Anlage des Bring- und Vorstehverhaltens.Nachfolgend sollen die in St.Galler Revieren hauptsächlich geführten Deutschen Vorstehhunde beschrieben werden.

Deutsche Vorstehhunde

stellen jagdgeschichtlich betrachtet eine sehr junge Jagdhundegruppe dar, die durch das ihr eigene Jagdverhalten des sogenannten Vorstehens gekennzeichnet ist. Sie suchen mit hoher Nase im Wind und stossen so gefundenes Wild –Hase, Fasan und Rebhuhn- nicht aus dessen Deckung sondern markieren es durch ihre dabei typische Körperhaltung gespannten Verharrens. Sie bilden eine in mehreren Haarschlägen gezüchtete Rasse von unterschiedlicher Grösse und Färbung. So werden kurz- und rauhhaarige Hunde von solchen mit langem Haar unterschieden. Aehnliches lässt sich über die Farbgebung aussagen, wo einzelne Schläge streng ein-und andere zweifarbig gezüchtet werden. Bezüglich ihrer jagdlichen Verwendung werden sie auch als Vollgebrauchshunde bezeichnet. Dies im Gegensatz etwa zu den Englischen Vorstehhunden.

Jagdlicher Einsatz und Haltung der Hunde

Im Feld eingesetzt muss der Vorstehhund weiträumig in flotter Gangart sich duckendes Niederwild suchen und beharrlich vorstehen. In offenem Bewuchs sucht er unter der Flinte und steht sich drückendes Wild vor. Nach dem Schuss muss er das erlegte Wild sowohl aus dem Wasser wie vom Land sauber und schnell bringen. Verletztem Wild hat er auf der Verwundspur zu folgen und es anschliessend zu bringen. Der Jäger spricht vom Verlorenbringen. Apportiert der Hund bereits totes und erkaltetes Wild, so beherrscht er auch das freie Verlorenbringen. Raubwild stellt er scharf oder würgt es gar ab. Zur Fährte gelegt muss er krankem Schalenwild vom Anschuss weg am Riemen fährtensicher folgen und zum Stück führen. Zur Hetze geschnallt soll er das Stück nach kurzer Flucht stellen , damit ihm der Fangschuss gegeben werden kann. Er ist Totverweiser oder Totverbeller.Vorstehhunde benötigen viel Bewegung und Beschäftigung. Der jagdliche Einsatz sollte ihren vielseitigen Veranlagungen entsprechen. Zwinger müssen der Grösse der Hunde entsprechen und über genügend Auslaufmöglichkeiten verfügen. Wohnungshaltung ist möglich, sofern der Hund viel ins Freie kommt. Die verschiedenen Schläge, mit Ausnahme des KlM, werden durch den Schweizer Vorstehhund Club, SVC, betreut.

dkurzhaar

Kurzhaarige

Der Deutsch-Kurzhaar oder DK

entstand aus ursprünglich deutschen Brackenschlägen, in die schwere, spanische Pointer eingekreuzt wurden. Durch stetige Blutzuführung leichterer, englischer Pointer gelang die Verfeinerung der ehemals massigen Hunde hin zu ihrer heutigen Erscheinungsform, die durch Rasse und Eleganz besticht. Das kurze, dichte und derbe Haar unterstreicht dabei den gut modellierten Körperbau, der in Harmonie mit korrekt gestellten, kräftigen Gliedmassen den Hund zu ausserordentlichen Leistungen befähigt. Braunschimmlige Hunde dominieren bezüglich Farbgebung das Feld. Gefolgt von rein Braunen und Schwarzschimmeln. Schwarz gefärbte DK`s sind eher selten. Gleiches gilt für Weisse mit Abzeichen. Das Kupieren der Rute ist verboten.

deutschdrahthaar

Rauhhaarige

Der Deutsch-Drahthaar oder DD

verkörpert den auch in der Schweiz am häufigst geführten Vorstehhund. Dichtes, anliegendes und drahtiges Deckhaar mit viel Unterwolle macht ihn unempfindlich gegen Witterungseinflüsse schützt ihn vor Verletzungen. Es trug auch zur Namens-gebung bei. Bezüglich Farbe werden Braun-,Hell- und Schwarzschimmel mit oder ohne Platten unterschieden. Er wird aber auch rein braun mit wenig weissen Abzeichen an der Brust gezüchtet. Der Hund zeigt bei der Arbeit viel Temperament und wirkt dabei aufmerksam und energisch. Er ist raubwild- und wildscharf. Als anhänglicher Familienhund verteidigt er unbestechlich Haus und Garten und erweist sich dabei vor allem als verlässlicher Beschützer von Kindern. Starker Spurwille und Wasserfreudigkeit kennzeichnen ihn ebenso als Allrounder wie auch sein hohes Leistungsvermögen auf der Krank- und Wundfährte. Er kann seine Anlagen aber nur dort zur höchsten Entfaltung bringen, wo ihm auch Gelegenheit dazu geboten wird. Als reiner Begleit- und Familienhund müsste er verkümmern.

pudelpointer

Der Pudelpointer oder PP

entstammt wie schon der Name ausdrückt einer gezielten Kreuzung vonWasserpudel und Pointer., wobei den daraus entstandenen Nachkommen immer wieder Pointerblut zugeführt wurde. Mit Ristmassen von 55 bis 68 Zentimetern gehört auch er eher zu den grossen Jagdhunderassen. Er wird meist braun gezüchtet. Dürrlaub-farbene oder schwarze Hunde kommen aber ebenfalls vor. Auch er wird durch mittellanges, geschlossenes Stockhaar mit genügend Unterwolle vor Unbilden der Witterung und Verletzungen geschützt. Ausgeprägte Wasserfreude, sicheres Suchen und Verlorenbringen aber auch hohes Leistungsvermögen im Nachsucheneinsatz sind dem PP ebenso eigen wie Raubwild- und Wildschärfe. Zudem steht er sicher vor. Er fügt sich dabei , konsequente Erziehung vorausgesetzt, auch gut in die Familie ein und erweist sich dort als furchtloser, wesensstarker Wächter. Seine ausgesprochene Jagdpassion verbietet seine Haltung als blosser Begleit- und Familienhund.

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Langhaarige

Der Deutsch-Langhaar oder DL

verkörpert den ruhigen Vollgebrauchshund des Waldjägers , der ihn vor allem als zuverlässigen Verlorenbringer und fährtensichern Nachsuchenhund einsetzt. Überdurchschnittliches leistet er aber auch am und im Wasser. Schlichtes, glattes aber auch leicht gewelltes Haar deckt den kräftigen, muskulösen und tiefgestellten Körper des mit Ristmassen von 60 bis 66 Zentimetern eher grossen Hundes. Nebst rein braunen und braunweissen Hunden finden sich auch Dunkel-, Hell- und Forellenschimmel. Die Hunde benötigen vielfältige Jagdmöglichkeiten und gehören daher nur in Jägerhaushalte, die ihren Ansprüchen auch nachkommen können. Sie sind äusserst lernfähig und ordnen sich gut in die Familie ein.

Hervorgegangen ist die Rasse vermutlich aus dem mittelalterlichen Vogelhund. Im Verlauf seiner weitern Geschichte wurden in die sich daraus entwickelten Hunde Setter, Pointer und Deutsch Kurzhaar eingekreuzt, was nicht nur die Vorsteheigen-schaften sondern auch das Lautgeben und die Schärfe verbesserte.

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Der Kleine Münsterländer oder KlM

stellt ebenfalls eine sehr alte Jagdgebrauchshundrasse dar, die ähnlichen Quellen wie der DL entstammt. Mit Ristmassen von 50 bis 56 Zentimetern gehört er zu den mittelgrossen Hunden. Als lebendiger und familienfreundlicher Hund lässt er sich gut in der Wohnung halten und ist zudem leicht abführbar. Sein ausgeprägter Spurwille ist oft auch mit Spurlaut verbunden. Er steht sicher vor und apportiert auch schwereres Wild über weite Strecken. Auf der Rotfährte ist er korrekt abgeführt zu ausserordentlichen Leistungen fähig und entwickelt dabei auch entsprechende Wildschärfe. Diesbezüglich ist beim Kauf eines Junghundes aber stets darauf zu achten, dass er auch wirklich einer jagdlichen Leistungszucht entstammt. Auf Grund seines Wesens und seiner Grösse lässt er sich auch in Wohnungen gut halten. Allerdings braucht auch er genügend Auslauf und vor allem Jagdmöglichkeiten. Seine grosse Beliebtheit in der Jägerschaft zeigt sich durch die Vielzahl der auf jagdlichen Prüfungen oder im jagdlichen Einsatz geführten Heidewachtel, wie der hund auch geheissen wird. Der SCHWEIZERISCHE CLUB FÜR KLEINE MÜNSTERLÄNDER VORSTEHHUNDE, SKMV, betreut die Rasse.

kleiner-muensterlaender matthias voegeli

Der grosse, schwarzweisse Münsterländer oder GrM

stellt eigentlich nur eine Farbvarietät des Deutsch-Langhaar dar und verkörpert mit Schulterhöhen von 58 bis 65 Zentimetern einen doch recht grossen Vorstehhund.

Schwarzweisse Farbe und der den Hunden eigene lockere Spurlaut werden dabei auch als Brackenerbe gedeutet. Der GrM ist recht wild- und raubwildscharf, was ihn vor allem auch zur Arbeit nach dem Schuss befähigt. Auf die oftmals angewölfte Mannsschärfe muss im heutigen Umfeld der Hunde bei deren Früherziehung geachtet werden.

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Der Weimaraner

wird sowohl kurz- wie auch langhaarig gezüchtet und soll daher abschliessend vorgestellt werden. Er sticht durch seine silber-, reh- oder auch mausgraue Farbe unverkennbar ins Auge. Risthöhen von 57 bis 70 Zentimetern charakterisieren ihn als grossen Jagdhund, was vor allem hinsichtlich seiner Haltung zu berücksichtigen ist.

Nebst Hunden mit glattanliegendem Kurzhaar und zumeist wenig oder fehlender Unterwolle werden auch solche mit langem Haar und entsprechender Unterwolle gezüchtet. Typisch für den Weimaraner ist der angewölfte Schutztrieb, der ihn zum idealen, unbestechlichen Wächter von Haus und Hof werden lässt. Dabei verteidigt er vor allem auch ihm anvertraute Kinder unnachgiebig gegenüber Fremdpersonen.

Das Verhalten wird durch engen Kontakt zur Familie noch gefördert. Im angelsäch-sischen Raum wird er auf Grund dieser Eigenschaften auch als reiner Schutzhund eingesetzt. Als Jagdhund ist er der geborene Verlorenbringer und eignet sich hervorragend für die Arbeit auf der Rotfährte von Schalenwild.

 

 

 

 

Englische Vorstehhunde

wurden ursprünglich als reine Spezialisten für die Feldarbeit gezüchtet und abgerichtet. Mit dem rapiden Rückgang des Niederwilds hat sich auch das Einsatzgebiet dieser Hunde stark verändert, so dass sie vermehrt in Arbeitsbereichen eigesetzt werden, die zuvor dem Vollgebrauchshund vorbehalten waren. Unter anderm auf der Rotfährte oder am und im Wasser. Pointer und Setter brauchen enorm viel Bewegung aber auch Zuneigung. Sie können sowohl in der Wohnung wie auch im Zwinger gehalten werden und werden durch den SETTER & POINTER CLUB SCHWEIZ, SPCS, betreut.

pointer

Der Pointer

Seine Urheimat ist Spanien, von wo er während des spanischen Erbfolgekrieges durch englische Offiziere nach England gebracht, weitergezüchtet und veredelt wurde. Dadurch entstand aus einem eher schwerfälligen, behäbigen Jagdhund das von Form und Verhalten her bestechende „Vollblut“ unter den Jagdhunden, wie wir ihm im Pointer auch heute noch begegnen. Er blieb aber der Feldspezialist , der durch seine weiträumige, fliegende Suche und das eiserne Vorstehen gefällt und überzeugt. Mit 55 bis 62 Zentimetern Stockmass ein eher grosser Hund besitzt er kurzes, glänzendes Glatthaar von weisser Grundfarbe, die durch gelbe, orange, schwarze oder braune Platten aufgelockert erscheint. Trotz seiner starken Bemuskelung strahlt er  in Stand wie auch Bewegung stets Eleganz und Adel aus, der durch die mittellange, spitz auslaufende und nie hoch getragene Rute noch unterstrichen wird. Typisch für den Pointer sind auch der markant abgesetzte Stop, der auffallend viereckige Fang und die leicht aufgeworfene Nase.

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Der English oder Laverack Setter

gefällt als mittelgrosser Vorstehhund vor allem durch die Eleganz seiner Erscheinung, die durch das seidige,lange Haar mit bunter Farbgebung noch betont wird. Die freundlichen, gutmütigen Hunde mit hervorstechendem Jagdtrieb sind entweder von weisser oder gelblichweisser Grundfarbe, die durch schwarze, braune aber auch rote Platten und Tupfen aufgelockert wird. Dreifarbige Farbtypen kommen vor. Beim Hundekauf muss darauf geachtet werden, dass der Hund auch wirklich aus jagdlicher Zucht stammt.

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Der Irish-Setter oder IS

wurde im 18. Jh. vor allem für die Arbeit vor dem Schuss als Federwildspezialist in Irland gezüchtet. Die anfänglich rot-weissen Hunde wurden dann im 19. Jh. aber immer stärker durch den kastanien- oder mahagonibraunen Farbschlag verdrängt. Der Hund gefällt durch seine rassige, athletische Figur, die ihn aber nie als kräftig und muskulös erscheinen lässt, wozu auch das seidige,mittellange Haar beiträgt. Auch hier ist beim Hundekauf streng auf die jagdliche Herkunft zu achten, da die reine Liebhaber- die eigentliche Leistungszucht überwiegt. Der Irish-Setter erbringt, entsprechendes Erbgut und seinen Anlagen gerecht werdende Führung vorausgesetzt, jagdlich durchaus sehenswerte Leistungen. Er steht oder liegt gut vor, verweist sicher und apportiert Niederwild aus dem Wasser und vom Land. Er wird vielfach als eigensinnig beschrieben lässt sich aber durch konsequentes und einfühlsames auf ihn Eingehen durch aus auch zu festem Gehorsam erziehen.

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Der schottische oder Gordon Setter. GS

wird vor allem von Jägern geführt, die sich durch die elegante Erscheinung für die Rasse begeistern liessen. Die tiefschwarze Farbe des mittellangen, glattanliegenden Haarkleids wird bei allen Hunden durch satte, kastanienrote Brandabzeichen aufgelockert. Sein Wesen wird als ausgeglichen, angenehm und anhänglich beschrieben, was ihn wie die beiden zuvor erwähnten Setter vor allem zum Familienhund werden liess. Aus jagdlicher Zucht stammend erbringt auch er einmalige Leistungen im Feld , beim Buschieren und auch als Verlorenbringer. Ausdauer und ein ausgeprägter Beutetrieb befähigen ihn ebenso zum Einsatz am Wasser und auf der Rotfährte. Dort aber nur, wenn genügend Wildschärfe vorhanden ist.